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17.11.2016

Literarische Werkstatt – Mit Monika Rinck


Wer Malerei oder Bildhauerei erlernen möchte, kann sich bei einer der vielen Akademien in Deutschland bewerben. Doch das Angebot für angehende Schriftsteller und Schriftstellerinnen beschränkte sich viele Jahre auf wenige Adressen, als sei Schreiben die einzige Kunst, die weder zu lehren noch zu lernen ist. Dies ändert sich derzeit ein wenig. Neben dem Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und der Einrichtung in Hildesheim, bieten Universitäten, Schulen und auch Akademien zunehmend Schreibkurse an. Neben der experimentellen Praxis und der Vermittlung von Tradition, Methodik und Technik werden im Werkstatt-Gespräch auch literarische Urteilskraft, Aufmerksamkeit und Fairness geschult.

Am 11.01.2017 haben Studierende der Universität zu Köln im Rahmen der Poetica III (09.01.–14.01.2017) Gelegenheit, die Machart ihrer Gedichte in einer literarischen Werkstatt vorzustellen und zu besprechen, mit Monika Rinck als Mentorin. Die Zahl der Teilnehmer an diesem halbtägigen Workshop ist begrenzt. Teilnehmen können nur eingeschriebene Studierende der Universität zu Köln. InteressentInnen werden gebeten eine lyrische Textprobe einzusenden an. Frist hierfür ist der 11.12.2016. Teilnehmen können nur eingeschriebene StudentInnen (inkl. Promotions-) der Universität zu Köln.

Aufgabenbeschreibung
Bitte wählen Sie zwei oder drei Gedichte aus, denen Sie nicht gleichgültig gegenüberstehen. Dies können Gedichte von Ihrer Hand sein, aber auch andere Gedichte von Autoren oder Autorinnen, die Sie schätzen (oder ablehnen). Die ausgewählten Gedichten werden Ausgangspunkt für zwei verschiedene
Bearbeitungen sein:

  1. Extravaganz
  2. Gegenteilifizierung

1) Extravaganz
Extravaganz meint im Wortsinn: Außerhalb der Grenzen wandern, von extrā ‘außerhalb’ und vagārī ‘umherschweifen’. Nehmen Sie sich ein Gedicht vor und bewegen Sie sich in seinem Außenraum, im unbedruckten Raum, der es umgibt.

Wie sieht die Umgebung des Gedichtes aus? Was setzt sich fort? Was bricht ab?

Wenn Sie einzelne Impulse des Gedichtes, seien diese formaler oder inhaltlicher Natur, verlängern – wie verändern sich diese mit immer größerer Distanz vom gegebenen Text?

Schreiben Sie das Gedicht oder den Kurzprosatext, der den Raum um das Gedicht herum exploriert und bestimmt.

2) Gegenteilifizierung
Gesellen Sie einem Gedicht sein Gegenteil zu. Schreiben Sie seine Negativform.

Beginnen Sie nicht zu schnell. Überlegen Sie, entlang welcher Achse Sie das Gedicht, von dem Sie ausgehen, in sein Gegenteil spiegeln wollen.

Nehmen Sie Ausgang von seiner formalen Qualität, von seiner Semantik, seiner Stimmung, seiner Tonlage, seiner Bauform oder seiner Ausstattung mit Pronomen?

Sie haben unendlich viele Möglichkeiten, ein Gedicht umzukehren und schon die Frage: Was ist das Gegenteil von „Baum“ mag überraschende Antworten zutage bringen.


Während der literarischen Werkstatt am 11.01.2017 haben Sie Gelegenheit, die Ergebnisse dieser Aufgaben zu präsentieren und sie mit allen Beteiligten zu besprechen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Vorbereitung und freue  mich auf Ihre Beiträge.
Monika Rinck

11. Januar 2017 um 10:00 Uhr
in der Bibliothek (3. OG) des Morphomata Kollegs
Weyertal 59, Rückgebäude, in 50937 Köln.

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Annika Gerigk, Internationales Kolleg
Morphomata, 0221/470-1822, annika.gerigk(at)uni-koeln.de

Frist: 11.12.2016
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Weitere Informationen zum Literaturfestival Poetica finden Sie in Kürze auf der
Homepage www.poetica.uni-koeln.de und auf Facebook www.facebook.com/PoeticaKoeln

Poetica III ist eine Veranstaltung des Internationalen Kollegs Morphomata und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Kooperation mit dem dem Kölner Literaturhaus, dem Schauspiel Köln und der Stadtbibliothek Köln. Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Universität zu Köln und das Kulturamt der Stadt Köln.